Naturschutzgebiet Kronenloch

Ehemaliges Watt auf dem Weg zu einer Wildnis

Südlich des neuen Meldorfer Hafens liegt das 532 ha große Naturschutzgebiet “Kronenloch“. Hier hat man zum ersten Mal an der Westküste binnendeichs ein Salzwasser-Biotop mit einem Gezeiteneinfluss entstehen lassen. In dem inzwischen ausgewiesenen Wildnisgebiet (Natura 2000) ist das Ziel: “Natur, Natur sein lassen”.

Gebiet und Beobachtungstipps

Ehemalige Priele wurden genutzt, um eine 6,5 km lange Umlaufrinne um einen Teil des Gebietes zu erschaffen. Über diese wir vom Hafen Meerwasser gesteuert eingelassen und später wieder in die Außenmiele wieder abgeführt. Aus technischen Gründen fällt der Tidenhub im Naturschutzgebiet zwischen 0,5 - 0,7 m deutlich geringer aus als in der Meldorfer Bucht. Das Auflaufen des Wassers dauert 2,5 Tage, wodurch sich die Wasserfläche von 126 ha auf 215 ha erhöht, das Ablaufen etwa 1,5 Tage.
Durch den Bau eines Beobachtungsturmes und einer Beobachtungshütte bekommen die Gäste einen näheren Einblick in die besondere Tier- und Pflanzenwelt.

Pflanzen- und Tierwelt

Der Boden des “Kronenloch” bestand ursprüngllich weitgehend aus vegetationsfreiem Wattboden. Nur im nordöstlichen Teil gab es schon vor der Eindeichung Salzwiesen. Anfangs versuchte man, durch Beweidung der fortschreitenden Sukzession entgegenzuwirken. Nachdem diese eingestellt wurde, entwickelten sich immer mehr Röhrichte und eine Hochstaudenflur, durchsetzt von Weidengebüschen und Sanddorn. Salzwiesen sind nur noch in wenigen flachen Bereichen vorzufinden.

Hierdurch veränderten sich auch die Brutvogelarten. Während in den ersten Jahren Küstenvögel überwogen, sind diese in der Zwischenzeit als Brutvögel fast vollständig aus dem Gebiet verschwunden. Mit dem Schilf hielten zahlreiche Arten der Röhrichte Einzug. Neben Haubentaucher und Schilfrohrsänger gehören heute auch Bartmeise, Rohrweihe und Blaukehlchen zu den regelmäßigen Brutvögeln. Hinzu kommen in den letzten Jahren vermehrt Arten, die in dem neu entstandenen Wald auf der Insel heimisch sind.
Vorwiegend für die Flussseeschwalben wurden mit schwimmenden Brutflößen neue Nistmöglichkeiten geschaffen. Die Gewässer sind für rastende Vögel wichtige Nahrungsflächen. Sie finden im “Kronenloch” außer Fischen auch Würmer, Krabben und Muscheln. Die kleinen Wattflächen werden auch vonWatvögel genutzt. Das Artenspektrum im gesamten Gebiet reicht von Limikolen, Grau- und Silberreihern sowie Löfflern, Sing- und Zwergschwänen über verschiedene Enten- und Taucherarten bis hin zu den unterschiedlichsten Singvögeln. Stare und die aus dem hohen Norden kommenden Rot- und Wacholderdrosseln suchen im Herbst und Winter besonders in den Sanddornsträuchern nach Nahrung.

Arbeiten im Naturschutzgebiet

Die Freiwilligen pflegen den Aussichtsturm und die Beobachtungshütte samt deren Umfeld und schneiden die Sitzbänke am Schutzgebiet frei, um den Besuchern interessante Einblicke zu ermöglichen. Auch die Kontrolle des Geschehens auf den Brutflößen gehört zu ihren Aufgaben. Aktuelle Daten hängen sie zur Information der Gäste an den Beobachtungspunkten aus.